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AutorenbildKatharina Muck

Glücklich sein ist eine Entscheidung – oder?


Viele behaupten, dass wir nur unsere Aufmerksamkeit auf das halb volle Glas richten müssen, um glücklich zu sein. Aber wenn es wirklich so einfach wäre, warum sind wir dann nicht alle rundum glücklich?


In diesem Beitrag dreht sich alles um das Thema Glück. Und Nein, auch ich habe nicht die allgemeingültige Glücksformel entdeckt – aber ich habe einige Fakten und Ideen in einer für mich schlüssigen Art zusammengetragen und zusammen gefasst – und das möchte ich gern mit dir teilen.


Wen Du wissen möchtest, was Glück aus biologischer Sicht eigentlich ist und warum es in unserer Natur gar nicht vorgesehen ist, dass wir dauerhaft glücklich sind, lies Dir gern meinen Beitrag dazu durch.


Aber zurück zum Thema: in diesem Beitrag widmen wir uns der Frage, wie wir das Talent für Glück in uns fördern können. Welche Faktoren begünstigen es? Und was können wir konkret tun, um bewusster zu entscheiden, dass das Glas öfter halb voll ist, statt halb leer? Ich freue mich, wenn du mich auf dieser Reise begleitest. Prost auf das halb volle Glas!


Zwei Schaltkreise für mehr Zufriedenheit


Wie in meinem Beitrag zum Thema Glück schon besprochen haben wir zwei getrennte Systeme im Kopf. Der Vorteil daran ist, dass wir auf beiden Ebenen ansetzen können, um unsere Stimmung zu verbessern. Wir können auf der einen Seite versuchen, Dinge zu reduzieren, die Unlust und negative Gefühle auslösen, während wir gleichzeitig Maßnahmen ergreifen, die das Lust- und Freude-System aktivieren.


Zum Beispiel können wir Aktivitäten vermeiden, die uns stressen oder frustrieren, während wir uns auf Dinge fokussieren, die uns Freude und Zufriedenheit bringen.


Interessant ist auch, dass wir unser Gehirn aktiv beeinflussen können – es ist neuroplastisch. Das bedeutet, dass unser Gehirn formbar und veränderbar ist, selbst im Erwachsenenalter. Alles, was wir tun, hinterlässt Spuren in unserem Gehirn und kann neue Verknüpfungen schaffen. Ein Beispiel dafür ist der Umgang mit Wut. Früher dachte man, dass es hilfreich sei, Wut einfach herauszulassen, um sie „aus dem System“ zu bekommen. Heute weiß man jedoch, dass jedes Mal, wenn wir unsere Wut ausleben, wir diese Verhaltensweise weiter festigen. Es entstehen regelrecht neuronale Autobahnen, die uns beim nächsten Mal noch leichter wütend werden lassen.

Wenn wir auf die zwei Schaltkreise von Lust und Unlust zurückkommen, ist der bessere Umgang mit Wut vielleicht, sie erst einmal bewusst wahrzunehmen und dann Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu verringern. Gleichzeitig können wir uns auf Aktivitäten konzentrieren, die unser Wohlbefinden steigern und Freude bereiten. Mit der Zeit trainieren wir so unser Gehirn, neue Wege zu beschreiten und allmählich zufriedener zu werden.


Gleiches gilt für die positiven Gefühle. Auch hier können wir neue Wege legen, die zu Freude und Stolz führen. Ein Beispiel? Unsere Erfolge feiern! Wenn wir bewusst wahrnehmen, was wir gut gemacht haben und das feiern – egal, wie klein der Erfolg auch ist – stärken wir Verbindungen, die uns stolz und zufrieden machen.


Je öfter wir diesen Weg einschlagen, desto leichter fällt es unserem Gehirn, Glücksgefühle zu erzeugen und negative Emotionen zu regulieren. Schritt für Schritt können wir so lernen, glücklicher zu sein.




Glück ist die Folge einer Tätigkeit


Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass manche Menschen von Natur aus besser darin sind, sich auf positive Dinge zu konzentrieren als andere. Diese Fähigkeit kann jedoch trainiert werden.


Hier kommen wir zu dem Bild mit dem Elefant und dem Reiter / der Reiterin zurück. Wir erinnern uns - der Reiter / die Reiterin symbolisiert unseren bewussten Verstand, während der Elefant unsere Emotionen und Automatismen repräsentiert. Wenn der Reiter / die Reiterin versucht, den Elefanten zu lenken, ohne dessen natürliche Neigungen zu berücksichtigen, wird er/sie scheitern. Aber durch behutsames Training und Achtsamkeit kann der Reiter lernen, den Elefanten in die gewünschte Richtung zu führen. Indem wir uns regelmäßig darauf konzentrieren, das Gute im Leben wahrzunehmen und wertzuschätzen, können wir unser Gehirn umprogrammieren und langfristig glücklicher werden.


Wie schon Aristoteles sagt "Glück ist die Folge einer Tätigkeit." - Glück kommt nicht einfach von selbst. Es ist nicht nur ein Geschenk des Zufalls oder der Umstände. Vielmehr ist es die Folge unseres Handelns. Wir müssen aktiv an unserem Glück arbeiten, indem wir unsere Möglichkeiten und Potenziale nutzen. Es ist ein Prozess, kein Zustand, der einfach auf uns wartet.


Achtsamkeit – Der Schlüssel zu unseren Gefühlen



Der Schlüssel zum Glück liegt darin, unsere Gefühle zunächst einmal bewusst wahrzunehmen. Und damit sind wir beim Thema Achtsamkeit angekommen. Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment aufmerksam zu sein – wahrzunehmen, was wir fühlen, denken und tun. Wie es scheint, liegt in der bewussten Kontrolle unserer negativen Emotionen ein wichtiges Geheimnis des Glücks. Denn wenn wir uns bewusst machen, was in uns vorgeht, können wir emotional gesünder bleiben.


Achtsamkeit hilft uns, innezuhalten und zu reflektieren, anstatt impulsiv zu reagieren. Wenn wir achtsam sind und bewusst wahrnehmen, was wir gerade empfinden, haben wir die Möglichkeit, unsere Aufmerksamkeit aktiv auf positive Emotionen und Gefühle zu lenken. Dies kann uns helfen, unser Gehirn allmählich „umzuprogrammieren“. Denn die Art und Weise, wie wir die Welt erfahren, wird größtenteils in unserem Kopf erschaffen. Unser Gehirn verarbeitet die Informationen, die es von den Organen erhält, in vielen Schritten. Diese Verarbeitung basiert auf zwei Faktoren: unseren Genen und unseren bisherigen Erfahrungen.


Was bedeutet das für uns? Wir können üben, auf Situationen mit anderen, positiven Emotionen zu reagieren. So wie Lachfältchen sich im Gesicht eines Menschen eingraben, der oft fröhlich ist, hinterlassen auch unsere Gefühle und Emotionen Spuren in unserem Gehirn. Jede Emotion, sei es Freude oder Trauer, prägt uns – ähnlich wie Wassertropfen, die immer wieder über einen Stein fließen und nach und nach ein Bachbett formen. Ein einzelner Tropfen mag schnell verschwinden, aber viele Tropfen hinterlassen dauerhafte Spuren.


Aus Gewohnheit glücklich(er)


Fröhlichkeit kann also zu einer Gewohnheit werden – genauso wie Missmut. Durch Achtsamkeit können wir uns bewusst dafür entscheiden, unsere Gedanken und Gefühle auf das Positive zu lenken und so nach und nach unsere innere Stimmung und unser Wohlbefinden zu beeinflussen. Emotionale Gewohnheiten entstehen durch Wiederholung, und mit der Zeit kann uns das regelmäßige Praktizieren von Achtsamkeit dabei helfen, die Bahnen unseres Gehirns zu formen und glücklicher zu werden.

Wie Buddha schon sagt:

"Achte auf deine Gedanken auf, denn sie werden deine Worte.

Achte auf deine Worte auf, denn sie werden deine Taten.

Achte auf deine Taten auf, denn sie werden deine Gewohnheiten.

Achte auf deine Gewohnheiten auf, denn sie werden dein Charakter.

Achte auf deinen Charakter auf, denn er wird dein Schicksal."



Wege zu mehr Glück


Um grundsätzlich glücklicher zu sein, können wir verschiedene Strategien anwenden. Erstens ist es wichtig, sich bewusst für das Positive zu entscheiden. Das bedeutet, unsere Aufmerksamkeit aktiv auf die guten Dinge in unserem Leben zu richten und diese wertzuschätzen. Zweitens sollten wir negative Gefühle ernst nehmen, sie wahrnehmen und akzeptieren, aber uns dann bewusst auf positive Aspekte konzentrieren.


Ein Beispiel dafür ist die tägliche Praxis der Dankbarkeit: Indem wir uns jeden Tag einige Minuten Zeit nehmen, um über die Dinge nachzudenken, für die wir dankbar sind, trainieren wir unser Gehirn darauf, das Positive zu sehen. Auch das bewusste Wahrnehmen kleiner Freuden im Alltag – ein schöner Spaziergang, eine gute Tasse Kaffee oder ein freundliches Gespräch – kann helfen, unsere Stimmung zu heben.





Glück ist eine bewusste Praxis


Glück entsteht im Körper – wenn wir etwas erleben, das uns erfreut, reagiert unser Körper darauf. Das Herz schlägt schneller, die Blutgefäße weiten sich, die Hauttemperatur steigt leicht an. All diese körperlichen Reaktionen sind Teil des Glücksgefühls. Denn wie jedes Gefühl ist auch das Glück eine Wechselwirkung zwischen Körper und Gehirn. Unser Gehirn verarbeitet die Signale, die es von Herz, Haut und Muskeln erhält, und übersetzt diese in das Empfinden von Wohlbefinden. Ohne den Körper wäre Glück also vielleicht nicht möglich.


Das bedeutet auch, dass Glück nicht allein durch logisches Denken erreicht werden kann. Es reicht nicht aus, sich bewusst vorzunehmen, glücklich zu sein. Vielmehr müssen sowohl unser Körper als auch unser Geist in einen harmonischen Zustand gelangen, damit echtes Glück entstehen kann.


Glücklich zu sein, ist mehr als nur eine Entscheidung – es ist eine bewusste Praxis, die tägliche Aufmerksamkeit und Achtsamkeit erfordert. Während unser Gehirn uns sowohl durch positive als auch durch negative Gefühle leitet, liegt es an uns, wie wir diese Erlebnisse interpretieren und darauf reagieren. Durch Achtsamkeit, Dankbarkeit und positive Gewohnheiten können wir lernen, unser Glück zu kultivieren, auch wenn wir wissen, dass es kein permanenter Zustand ist. Glück ist das Resultat einer gelungenen Balance zwischen Wollen und Sein – eine Kunst, die wir alle lernen können.

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