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AutorenbildKatharina Muck

Glück - was ist das überhaupt- und warum ist es manchmal so schwer?


In diesem Beitrag schauen wir uns an, was Glück aus biologischer Sicht eigentlich ist und warum es in unserer Natur gar nicht vorgesehen ist, dass wir dauerhaft glücklich sind.


Emotionen und Gefühle: Was uns bewegt und was wir daraus machen


Um das Konzept des Glücklichseins wirklich zu verstehen, ist es wichtig, zwischen Emotionen und Gefühlen zu unterscheiden. Gefühle sind unmittelbare, unbewusste Reaktionen unseres Körpers auf äußere Reize – sie sind buchstäblich „bewegte Energie“. Diese Reaktionen entstehen oft ohne unser Zutun und sind tief in unserem evolutionären Erbe verwurzelt. Emotionen hingegen sind das Ergebnis unserer bewussten Verarbeitung dieser Gefühle. Sie entstehen, wenn unser Geist beginnt, diese körperlichen Reaktionen zu interpretieren und ihnen eine Bedeutung zuzuschreiben.

Unsere Gefühle können wir nicht kontrollieren – wir können nicht verhindern, dass wir erschrecken oder erröten. Aber unsere Emotionen sind der Punkt, an dem wir ansetzen können, um unser Erleben zu steuern. Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, dass das Gefühl immer schneller ist als unser bewusster Verstand. Ich mag das Bild vom Elefanten und seinem / ihrem Reiter. Dabei sind unsere Gefühle der Elefant, und der Verstand ist der Reiter / die Reiterin. Wichtig ist, der Reiter / die Reiterin kann zwar die Situation überblicken, und sich einen Reim aus dem machen, was der/die Elefant so treibt, wird aber den/die Elefanten kaum dazu bringen sich umzudrehen oder einen anderen Weg einzuschlagen, wenn der/die Elefant das nicht will.... Wir brauchen also ein Miteinander aus Gefühl und Verstand wenn wir unsere Emotionen ändern wollen. Wie das geht, dazu kommen wir später noch.


Was ist Glück überhaupt?


Wenn es uns nicht schlecht geht, geht es uns dann automatisch gut?

Auf den ersten Blick scheint das logisch. Doch so einfach ist es nicht. In Wahrheit können wir beides gleichzeitig erleben – sowohl Glück als auch Unglück. Es ist möglich, etwas zu genießen und dennoch zu leiden. Wir können in einem Moment glücklich sein, während in uns gleichzeitig negative Gefühle existieren. Das liegt daran, dass unterschiedliche Bereiche im Gehirn aktiv sind und verschiedene Systeme im Körper gleichzeitig angesteuert werden.


Während Glücksgefühle oft durch Botenstoffe wie Dopamin, Oxytocin und Beta-Endorphine ausgelöst werden, werden Angst, Anspannung und Niedergeschlagenheit durch andere Stoffe wie Acetylcholin und Stresshormone wie Cortisol beeinflusst. So entstehen Glück und Unglück auf unterschiedlichen Wegen.



Interessanterweise zeigen Studien, dass bei negativen Gefühlen häufig die rechte Gehirnhälfte aktiver ist, während positive Emotionen eher mit der linken Gehirnhälfte in Verbindung gebracht werden. Das bedeutet aber nicht, dass diese Aufteilung strikt ist – sie liefert uns jedoch einen Hinweis darauf, dass unser Gehirn tatsächlich zwei unterschiedliche Systeme hat, um Glück und Unglück zu verarbeiten.


Es scheint sogar, dass unsere genetische Veranlagung eine Rolle dabei spielt, wie viel „natürliches Talent“ wir zum Glücklichsein haben. Menschen, bei denen bestimmte Bereiche in der linken Gehirnhälfte stärker ausgeprägt sind, neigen dazu, eher glücklich zu sein, während diejenigen mit aktiveren Arealen in der rechten Gehirnhälfte anfälliger für negative Emotionen sind. Doch das ist nur ein Teil des Bildes.


Warum sind wir überhaupt (un)glücklich?



Glück ist ein Gefühl, das tief in den Mechanismen unseres Gehirns verankert ist. Es entsteht, wenn unser Belohnungssystem aktiviert wird, was zur Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin führt. Diese chemischen Botenstoffe sorgen dafür, dass wir uns zufrieden, freudig und wohl fühlen. Aus neurobiologischer Sicht ist Glück daher das Resultat einer erfolgreichen Aktivierung unseres Belohnungssystems – eine Rückmeldung unseres Gehirns, dass etwas in unserem Leben „richtig“ läuft.

Dieses Belohnungssystem treibt uns dazu an, Dinge zu tun, die für uns sinnvoll und nützlich sind. Glückliche Gefühle motivieren uns, nach positiven Erlebnissen zu streben und unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Gleichzeitig schützen uns negative Emotionen – wie Angst oder Trauer – davor, in gefährliche oder schädliche Situationen zu geraten. Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, uns durch diesen ständigen Wechsel von positiven und negativen Gefühlen zu lenken.


Warum wir Negatives stärker erleben


Während positive Gefühle uns motivieren, Dinge zu tun, die uns guttun, sind negative Gefühle wie Angst und Unbehagen evolutionär dazu gedacht, uns zu schützen. Unser Gehirn hat eine starke Neigung, negative Reize intensiver zu erleben und schneller zu verarbeiten als positive. Dies liegt daran, dass die Wahrnehmung von Gefahr und Bedrohung überlebenswichtig ist. Eine schnelle Reaktion auf negative Reize konnte in der Vergangenheit das Überleben sichern, während positive Reize für das unmittelbare Überleben oft weniger relevant waren.


Dieses „nicht wollen“, dieses Verhindern von Gefahr, ist daher ein viel stärkeres Signal als das „wollen“. Es sorgt dafür, dass wir in erster Linie Risiken vermeiden, bevor wir uns auf die Suche nach Belohnungen machen.


Warum permanentes Glück nicht sinnvoll ist


Wissenschaftlich betrachtet wissen wir, wenn Versuchsobjekte (in dem Fall Ratten) zu glücklich sind, dann wollen sie nichts mehr. Sie sind so zufrieden im hier und jetzt, dass kein Bemühen mehr stattfindet. Sie fressen nicht, sie vermehren sich nicht... Unser Gehirn ist also nicht darauf ausgelegt, uns dauerhaft glücklich zu machen. Es gibt eine natürliche Balance zwischen dem Streben nach Glück und dem Glück selbst. Wenn wir ständig glücklich wären, würden wir aufhören, nach neuen Zielen und Erlebnissen zu streben, da unser Antrieb maßgeblich von der Suche nach Belohnung und der Vermeidung von Gefahr bestimmt wird. Diese Balance ist essenziell, um uns ständig in Bewegung zu halten – sowohl physisch als auch emotional.


Glück und Unzufriedenheit wechseln sich in unserem Leben ab, und das ist auch gut so. Die Natur lockt uns immer wieder mit dem versprechen von Glück in eine Richtung – und sobald wir das erreichen, sorgt sie dafür dass dieser Zustand wieder abschwächt, damit wir uns freiwillig wieder bewegen. Denn das Streben nach mehr, nach dem nächsten Ziel, sorgt dafür, dass wir aktiv bleiben, neue Herausforderungen annehmen und uns weiterentwickeln. Wie sagt eine meiner Lehrerinnen so schön? In der Komfortzone gibt’s kein Konfetti ;-)




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